Hörfrühförderung – für gehörlose und schwerhörige Kinder! Was ist das? Wer kriegt es? Wie organisierst du das? All das erfährst du im Artikel.

Inhaltsverzeichnis
1. Wer kriegt Hörfrühförderung?
2. Was wird bei der Hörfrühförderung gemacht?
3. Was sind die Vorteile der Hörfrühförderung?
4. Gibt es auch Nachteile?
5. Hörfrühförderung – wie organisier ich das? Was muss ich wissen?

Seit 2009 gibt es in Deutschland das Neugeborenenhörscreening. Dadurch wird viel früher entdeckt, dass ein Baby gehörlos oder schwerhörig ist. So kann wertvolle Zeit gewonnen werden und: Die Hörfrühförderung für diese Kinder kann auch deutlich früher starten. Doch was ist das für eine spezielle Förderung? Wie bekommst du sie und was bringt es? Das erfährst du alles hier im Artikel.

1. Wer kriegt Hörfrühförderung?

Hörfrühförderung – du findest sie auch unter dem Begriff „Frühförderung Hören“ oder „hörgeschädigtenpädagogische Frühförderung“ – ist eine spezielle Möglichkeit, Kinder zu unterstützen.

Ab Geburt haben Kinder mit einer Hörbehinderung in der Regel Anspruch auf diese besondere Fördermöglichkeit. Vielleicht fragst du dich: Wer gehört da aller dazu? Es gibt ja viele verschiedene Begriffe, die dir möglicherweise schon begegnet sind.

Hörfrühförderung gibt es für Kinder, die

  • schwerhörig
  • gehörlos
  • hörgemindert
  • hörgeschädigt
  • hörbehindert

und noch nicht in der Schule sind.

Wichtig für dich:
Alle Kinder mit Hörbehinderung haben Anspruch auf Hörfrühförderung!

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Du fragst dich, ob dein Kind schwerhörig oder gehörlos ist? Was die ersten Hörtests bedeuten?

Dann ist dieser Artikel genau das Richtige:

Hörtest für Babys -warum er so wichtig ist, wieviel er kostet und was das Ergebnis bedeutet.

2. Was wird bei der Hörfrühförderung gemacht?

„Spielt die dann nur mit meinem Sohn?“ oder „Ich frag mich, was die mit meiner Tochter machen? Die ist ja noch ein Baby.“

Diese oder ähnliche Fragen stellen sich viele Eltern, wenn sie von der Frühförderung Hören erfahren.

Es sind ausschließlich Fachpersonen, die diese besondere Förderung durchführen. Und ja: Von außen sieht es im Idealfall „nur wie ein Spiel“ aus.

Doch das ist auch die große Kunst – dass es eben für dein Kind ein Spiel ist und damit: Spaß macht. Das ist total wichtig. Denn: Nur wenn Emotionen dabei sind, lernen wir.

Wenn dein Kind Hörfrühförderung bekommt, dann gibt es dazu auch einen Förderplan. Die Frühförderin stellt die Übungen immer passend zum Entwicklungsstand deines Kindes zusammen.

Und: Sie wechselt natürlich ihr Programm, wenn sich bei euch was verändert.

Beispiele für Übungsbereiche:

  • Richtungshören
  • Aussprache
  • Blickkontakt
  • Hören lernen
  • Sprachentwicklung
  • Umgang mit Hörtechnik
  • Strategien zum Hören
  • Umgang mit anderen
  • Kommunikationswege finden

Wichtig für dich:
Was wie ein Spiel aussieht, ist so viel mehr!

3. Was sind die Vorteile der Hörfrühförderung?

„Was bringt es denn, wenn jemand mit meinem Baby spielt?“ „Ist das nicht nur Stress?“ „Mein Kind spielt ja schon im Kindergarten – was ist da jetzt anders?“

Diese Überlegungen höre ich öfter. Und es ist auch verständlich, dass diese Fragen aufkommen. Was ist also konkret für dein Kind der Vorteil an der Hörfrühförderung?

Das hat dein Kind von der Hörfrühförderung:

Vielleicht erscheint dir deine Tochter oder dein Sohn noch sehr jung für so eine Förderung. Doch das täuscht! Es gibt so viele scheinbar kleine und einfache Dinge – doch rechtzeitig und richtig eingesetzt, können sie die Entwicklung deines Babys positiv beeinflussen.

Dein Baby profitiert hier von der Erfahrung der Frühförderin. So kann sie zum Beispiel den Blickkontakt ganz spielerisch fördern. Das ist für schwerhörige und gehörlose Kinder sehr wichtig – und auch die Basis für die spätere Kommunikation.

Im Gegensatz zur Kita hat dein Kind in der Zeit der Frühförderung eine 1:1-Betreuung. Und das: mit jemandem, der sich speziell mit den verschiedenen Hörbehinderungen auskennt.

Dadurch ist es auch eine ganz individuelle Unterstützung. Der Frühförderer kann mit deinem Kind immer genau an den Themen arbeiten, die gerade aktuell sind. Und das ist wirklich für jedes Kind anders – und das auch zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten in der Entwicklung.

Spielen ist hier das Transportmittel, damit dein Kind leicht das mitbekommt, was es auch später noch brauchen wird.

Zudem hat dein Kind in der Zeit mit der Frühförderung einen sicheren Platz. Raum, um Selbstvertrauen aufzubauen und Selbstbewusstsein zu fördern.

Frühförderung – sicher, um entspannt:

  • ins Hören begleitet zu werden.
  • Dinge auszuprobieren.
  • Technik kennenzulernen.
  • Strategien im Umgang mit anderen zu erlernen.
  • Neues zu testen.
  • Vertrauen in sich selbst zu gewinnen.

Das bringt dir die Hörfrühförderung:

Wenn die Frühförderung kommt, dann hast du einen erfahrenen Ansprechpartner. Das kann oft schon sehr entlastend sein. Andere Eltern haben ja oft dieselben Fragen – im Idealfall hat die Frühförderin dann schon die ein oder andere Antwort oder Idee für euch.

Viele Eltern erleben diese Förderstunden auch als kleine Auszeit. Nicht immer sind sie die ganze Zeit mit dabei. Und: Sie können dabei auch ein bisschen von der Verantwortung abgeben. Denn diese Stunden gestaltet die Frühförderin – das entlastet Eltern oft auch. Ihr Kind wird gerade gut gefördert wird – das gibt ihnen oft ein gutes Gefühl.

Außerdem kannst du dir natürlich jede Menge Tipps holen. Und auch vieles abschauen, was du dann selbst mit deinem Kind auch weitermachen kannst. Das können Spiele sein oder auch, wie du am besten mit manchen Herausforderungen umgehst.

Wichtig für dich:
Hörfrühförderung hat für dein Kind und dich Vorteile!

4. Gibt es auch Nachteile?

Klar, wo Licht ist, ist auch Schatten. Durch die Hörfrühförderung hat dein Kind einen weiteren Termin in der Woche. Es gibt Familien, denen das dann zu viel wird. Zumindest in manchen Momenten. Denn sie spüren dann oft auch, dass ihr Kind noch viel Hilfe braucht – und das ist manchmal schwer.

Zu Terminen gehört immer auch Organisation. Vieles läuft im Idealfall irgendwann fast von selbst – aber halt nicht immer. Natürlich gibt es Kranktage oder Urlaub und anderes, was man dann umplanen muss.

Ab und zu kommen auch Eltern zu mir, die Angst haben, dass ihr Kind „abgestempelt ist“, wenn es diese Förderung in Anspruch nimmt.

Dazu kann ich direkt sagen: Das ist aus meiner Sicht nicht so!

Ja, es ist natürlich offensichtlich, dass dein Kind zusätzliche Unterstützung bekommt.

Meine Erfahrung ist aber, dass das positiv angenommen wird.

Rückblickend kann ich sagen, dass es vielen anderen Kindern in der Kita meines Sohnes sehr geholfen hätte, wenn sie auch ab und zu individueller gefördert worden wären.

Unsere Frühförderung vor vielen Jahren war ein absoluter Traum. Sie ist damals geradezu schon ein Teil der Familie geworden. Und sie hat uns unfassbar gut unterstützt. Ich weiß, dass das nicht immer so traumhaft abläuft, aber ich weiß auch, dass es Wege gibt, auch damit umzugehen.

Die Familien, die ich begleite, erleben die Frühförderung in den meisten Fällen als Hilfe. Die Nachteile, von denen ich höre, sind in aller Regel der Organisation geschuldet. Und es ist einfach so, dass unsere Kinder – gerade in den ersten Lebensjahren – sehr sehr viele Termine haben.

Wichtig für dich:
Nachteile sind eher organisatorische Herausforderungen.

5. Hörfrühförderung – wie organisier ich das? Was muss ich wissen?

Wie jede Unterstützung, kommt auch diese Hilfe nicht von allein. Du musst sie beantragen und dafür braucht es natürlich den richtigen Ansprechpartner.

Wie bekommt ihr Hörfrühförderung?

Für diese spezielle Hilfe gibt es in der Regel eigene Frühförderstellen. Am einfachsten findest du diese meist, wenn du die regionale Schule für Kinder mit Hörbehinderung kontaktierst. Diese Schulen heißen oft auch Förderzentrum Hören – der Begriff „Gehörlosenschule“ wird meist so nicht mehr verwendet.

Die zuständige Frühförderstelle Hören wird dich dann bei der Beantragung begleiten. Normalerweise läuft der Antrag auch in Zusammenarbeit mit dem Kinderarzt. Denn der Förderbedarf muss natürlich auch offiziell festgestellt werden.

Wo findet die Hörfrühförderung statt?

Normalerweise startet diese Förderung zuhause. Also genau da, wo du auch auf die ersten Herausforderungen triffst. Der große Vorteil ist, dass du nirgends hinfahren musst. Auch ist die Umgebung – gerade für dein Baby – schon bekannt. Du musst nicht überlegen, was du alles einpacken musst, und bist auch dadurch meist erstmal deutlich entspannter. Das wirkt sich auch auf dein Kind aus – sodass ihr hoffentlich für die Umstände gelassen starten könnt.

Wenn dein Kind schon etwas älter ist und dann zum Beispiel eine Kita besucht, kann die Frühförderung auch dort stattfinden. Das ist immer auch eine Frage der Zusammenarbeit – wie die Kita sich das vorstellen kann. Und: ob die Räumlichkeiten auch geeignet sind. Zudem muss es auch so verordnet bzw. vom Förderplan her so vorgesehen sein. In aller Regel klappt das aber gut. Für diese Anträge ist es wichtig, dass du die Kita mit ins Boot holst – sprich alles rechtzeitig ab.

Selten findet die Hörfrühförderung in der Frühförderstelle selbst statt. Nach meiner Erfahrung sind das nur wenige Einzelfälle, aber: Auch das gibt es.

Wie lange bekommt dein Kind diese Hilfe?

Die Hörfrühförderung kann dein Kind bis zur Einschulung genehmigt bekommen. Frühförderung ist mit Eintritt in die Schule grundsätzlich abgeschlossen. Danach gibt es andere Fördermöglichkeiten. Bedenke, dass sich diese Förderung nicht automatisch verlängert – sondern hier musst du aktiv werden.

Wichtig für dich:
Denke daran, dass du die Hörfrühförderung jährlich neu beantragen musst!

Hilfen und Leistungen, die dir zustehen. Wenn dein Kind gehörlos oder schwerhörig ist.

Du fragst dich, welche Hilfen es noch für dein Kind gibt? Möglicherweise suchst du Entlastung? Oder willst dein Kind mehr fördern?

In den „Hilfen und Leistungen, die dir zustehen“ findest du die Antworten auf diese Fragen:

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